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Nach 40 Jahren aussehen wie ein Neuwagen?                                                                       

Phase III


 

Als Phase 3 war ab 2004/2005 ursprünglich die Außen- und Innenlackierung vorgesehen. Dies hätte bedeutet, dass wieder die Stoßstangen, die Kotflügel als auch die Türen, Motor- und Kofferraumhauben, Scheiben, die komplette Inneneinrichtung inklusive Armaturenbrett und Himmel entfernt werden mussten. Nicht nur das: Auch die Demontage der Türen und eventuell das Erneuern von Dichtungen wären notwendig, falls diese beim Ausbau zerstört würden. Dann sand- oder glasstrahlen, defekte Stellen am Kotflügel schweißen oder ganz erneuern, Grundieren und Lackieren. Kosten: 6.000 bis 8.000 Euro, soviel, wie der Buckel damals gekostet hatte. Und dann stünde der Buckel nach über 40 Jahren im hochglänzenden Lack wie ein Neuwagen auf der Straße. Es entsprach nicht meiner Vorstellung eines Autos, dem man sein Alter nicht ansehen konnte. Aber entscheidend war: Ich wusste ja, wie außerordentlich gut die Substanz war, so gut wie im Baujahr 1963, wenn nicht gar besser durch die neuen Grundierungen, Oberflächen- und Hohlraumschutzmaßnahmen.

Ich habe deshalb die alte Phase 3 modifiziert, ich bin anders verfahren.  Zwar war der Lack an mehreren kleinen Stellen auf der Motorhaube abgeblättert, Kratzer an Türen und Kotflügeln zeigten halt die Spuren eines in die Jahre gekommenen alten Autos. Der Lack am Tacho war teilweise abgeplatzt, das Armaturenbrett in den Nähten eingerissen. Was schon etwas schlechter war, waren die unteren Kanten der vorderen und hinteren Kotflügel, diese Stellen wollte ich sandstrahlen, heraustrennen und neu dengeln lassen. Insgesamt war der Buckel noch viel zu gut, um ein Facelifting zu erhalten; das Resultat der Arbeiten der Phase 1 und Phase 2 hatte, wie gesagt, gezeigt, dass die Substanz - die wichtigste Eigenschaft eines Oldtimers - völlig in Ordnung war. Jetzt ging es eigentlich nur noch in der neu definierten Phase 3 um kleine kosmetische Arbeiten und Erhaltung des tollen Zustands…

Ich nahm mir zunächst peu à peu den Innenraum vor, alles rausgenommen und gereinigt; Rost zu entfernen war nicht notwendig. Alle Polster, Himmel und Matten gereinigt.

Zu den auf den grauen Matten liegenden roten Matten gibt es eine schöne Episode: Die Matte der Fahrerseite war durchgetreten. Der Zustand passte eigentlich nicht zum übrigen sehr guten Zustand. Ich recherchierte sowohl im deutschen als auch im schwedischen PV-Forum, wann es die roten Matten bei Volvo gab. „Rote Matten beim PV544, nie gesehen“, war das Ergebnis. Es stellte sich heraus, dass der PV 444 rote Matten als Zubehör hatte. Da die roten Matten immer im Buckel von Olof und Gunvor lagen, liegt der Schluss nahe, dass und Gunvor vor dem PV 544 einen PV 444 hatten und dessen Matten in ihren neuen 544 Buckel1963 legten. Über Tradera fand ich tatsächlich eine gute rote Matte, zudem für nur 5 Euro, da die Verkäuferin meine innige Liebe zum Interieur gefiel. Die darunter liegenden, grauen Gummimatten mit dem Kokusfaserschicht natürlich wieder eingelegt („Mach’ das nicht, das speichert die Feuchtigkeit und fängt an zu gammeln.“). Ich wollte es aber original. Die alten roten, lose                                                          liegenden Gummimatten habe ich frisch gemacht und gleichzeitig Textilteppichsätze angefertigt, die ich statt der Gummimatten im Alltagsverkehr eingelegt habe. Die roten Gummimatten nehme ich nur zu historischen Anlässen, denn wenn die roten Gummimatten zerbröseln, wird es keinen Ersatz geben. Auch die abgeblätterte Blende des Tachos habe ich ausgetauscht. Der Ein- und Ausbau war eine unendlich schwierige Angelegenheit; ich habe nicht den                                                           kompletten Tacho ausgetauscht (natürlich war der Tacho baugleich), sondern ich habe lediglich die Blende gewechselt, denn die km-Angaben durften natürlich nicht angetastet werden . . .